Keine „Kissinger-Professur“ an der Universität Bonn!
Die Friedensinitiative Bonn-Beuel unterstützt die Erklärung der Initiative Zivile Universität Bonn zur geplanten „Henry Kissinger-Professur für Internationale Beziehungen und Völkerrechtsordnung“ an der Universität Bonn.
Aus der Erklärung:
Die
Initiative Zivile Uni Bonn lehnt die geplante „Henry
Kissinger-Professur für Internationale Beziehungen und
Völkerrechtsordnung“ an der Universität Bonn ab. Henry Kissinger war als
Nationaler Sicherheitsberater (1969 - 1975) und Außenminister (1973 -
1977) maßgeblich für die Außenpolitik der Vereinigten Staaten
verantwortlich. Bei den von Kissinger geplanten und überwachten
Bombardements in Vietnam, Kambodscha und Laos starben Hunderttausende
Menschen, die ökologischen Folgen des massiven Bomben- und Gifteinsatzes
führen bis heute zu Fehlbildungen bei Neugeborenen. Während des von ihm
nachdrücklich unterstützten Putsches 1973 in Chile gegen eine
demokratisch gewählte Regierung wurden 3000 Menschen ermordet und
Tausende gefoltert oder ins Exil getrieben. Kissinger befürwortete den
"Schmutzigen Krieg" in Argentinien, während dem 30.000 Menschen spurlos
verschwanden. Kissinger gab der indonesischen Führung sein
Einverständnis im Namen der USA für einen Angriffskrieg gegen Osttimor,
der mindestens 100.000 Timoresen das Leben kostete (bei einer
Gesamtbevölkerung von 800.000).
Nach dem Statut des Internationalen Strafgerichtshofs könnten einige seiner Handlungen
Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angesehen werden.
Henry Kissinger äußerte sich einmal zu seinem Verhältnis zum Recht in den internationalen Beziehungen:
„The illegal we do immediately. The unconstitutional takes a little longer” ("Das Illegale
machen wir sofort. Das Verfassungswidrige dauert etwas länger.”)
Der Name Henry Kissingers für eine Professur für Völkerrecht ist untragbar.
Die überwiegende Finanzierung des geplanten Kissinger-Lehrstuhls durch das
Verteidigungsministerium lässt direkte und indirekte Einflussnahme befürchten und gefährdet die
universitäre Autonomie. Wir sprechen uns klar dagegen aus, dass Lehrstühle durch das
Bundesministerium der Verteidigung oder die Bundeswehr finanziert werden. Forschung, Lehre und
Studium
an der Universität sollen zivilen und friedlichen Zwecken dienen. Wir
fordern eine ausreichende Grundfinanzierung der Universitäten, um sie
als Institutionen zu stärken und in die Lage zu versetzen Angebote
abzulehnen, welche nicht mit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung in
Einklang stehen
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