Dienstag, 8. August 2023

 Hiroshimatag 2023

Trotz regnerischem und stürmischem Wetter versammelten sich am 6. August zum 78. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki um 18 Uhr am Beueler Mahnmal für die Opfer der Atombombenabwürfe mehr als 80 Friedensbewegte, für die die Abschaffung aller Atomwaffen die vordringlichste Aufgabe ist.

Nach dem Auslegen der Blumen und der Schweigeminute zur Erinnerung an die Opfer, hielt Frau Bürgermeisterin Gabi Mayer das Grußwort im Namen der Stadt Bonn für die Mayors for Peace.

"Lieber Herr Nicoll,

liebe Vertreterinnen und Vertreter der Friedensinitiative Beuel,

liebe Damen und Herren,

vielen Dank für die Einladung, heute hier in Vertretung von Oberbürgermeisterin Katja Dörner zu Ihnen zu sprechen. Heute, am 78. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima, gedenken wir der hunderttausenden Opfer, die die Atombomben in Hiroshima und Nagasaki gefordert haben. Wir denken auch an ihre Familien und Freunde und an alle, die heute noch mit den Auswirkungen dieser schrecklichen nuklearen Angriffe leben müssen.

Ich bin froh und dankbar, dass in Bonn viele Menschen und Organisationen dafür eintreten, dass die Erinnerung lebendig und der Ruf nach Frieden laut bleibt. Die Beueler Friedensinitiative ist dabei eine wichtige Stimme. Eine Welt mit Atomwaffen wird niemals eine friedliche Welt sein. Daher setzen auch wir uns als Bürgermeisterinnen der Stadt Bonn in der Initiative Mayors for Peace für eine Welt ohne Atomwaffen ein. Außerdem ist die Stadt Bonn dem ICAN Städteappell beigetreten. Dieser fordert die Bundesregierung dazu auf, dem von den Vereinten Nationen verabschiedeten Vertrag zum Verbot von Atomwaffen beizutreten..."

weiterlesen

Bürgermeisterin Gabi Mayer während des Grußworts

Im Anschluss an das Grußwort sprach Annegret Krüger (Netzwerk Friedenskooperative, Frauennetzwerk für Frieden):

"Liebe friedensbewegte Menschen, liebe alle,

am 6. August 1945 um 8 Uhr, 15 Minuten und 17 Sekunden Ortszeit wurde die erste US-Atombombe namens „Little Boy“ aus 9.467 m Flughöhe über der japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen. Die Bombe explodierte in 599 Metern Höhe über der Stadtmitte.

Drei Tage später, am 9. August 1945 um 11 Uhr und 2 Minuten Ortszeit wurde eine weitere Atombombe auf Nagasaki abgeworfen.

Insgesamt starben bei beiden Abwürfen etwa 110.000 Menschen sofort, über 100.000 weitere starben bis zum Jahresende 1945 an den Folgen der atomaren Verstrahlung. Die genauen Zahlen sind kaum zu beziffern. Bis heute leiden die Überlebenden, die Hibakusha genannt werden, an den Langzeitfolgen.

Heute jährt sich der Jahrestag des Abwurfs auf Hiroshima zum 78. Mal. Und heute möchte ich euch die Geschichte von Setsuko Thurlow erzählen. Manche von euch kennen sie oder ihre Geschichte vielleicht schon, anderen ist sie neu.

Setsuko war eine 13-jähriger Schülerin als die USA eine Atombombe auf ihre Stadt Hiroshima abwarfen. Sie gehörte zu einer Gruppe von 30 Schüler*innen, die im Armeehauptquartier helfen sollten. Sie befanden sich im zweiten Stock des Holzgebäudes, etwa eine Meile vom Hypozentrum entfernt, und wollten ihren ersten Arbeitstag beginnen. Um 8:15 Uhr sah Setsuko einen bläulich-weißen Blitz vor dem Fenster. Sie erinnert sich an das Gefühl, in der Luft zu schweben. Als sie in der völligen Stille und Dunkelheit wieder zu sich kam, stellte sie fest, dass sie in den Trümmern des eingestürzten Gebäudes feststeckte. Sie konnte sich nicht bewegen. Sie wusste, dass sie mit dem Tod konfrontiert war. Allmählich hörte sie die schwachen Hilferufe ihrer Klassenkamerad*innen. Plötzlich spürte sie Hände, die sie berührten und die Balken, die sie einklemmten, lockerten sich. Die Stimme eines Mannes sagte: "Gib nicht auf! Ich versuche, dich zu befreien! Bleib in Bewegung! Siehst du das Licht?..."

weiterlesen

Annegret Krüger


Hiernach animierte die Singegruppe Hand in Hand die Anwesenden, bei dem Song "Der Traum vom Frieden" mitzusingen.

Singegruppe Hand in Hand


Im letzten Beitrag problematisierte Robert Nicoll die nukleare Teilhabe der Bundesrepublik und die sogenannte Modernisierung der amerikanischen Atomwaffen in Europa:

"Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

am 14. Dezember 2022 vermeldet die Bundeswehr jubelnd: „35 Mal neueste Generation: Die Luftwaffe fliegt bald den F-35 Kampfjet“[1]. Nicht mehr die alten Tornados, die zwar noch gut genug waren, um völkerrechtswidrig fast 3 Monate lang die Bundesrepublik Jugoslawien anzugreifen und große Teile der Infrastruktur zu zerstören. Nein, jetzt gibt es den „Technologiesprung in die 5. Generation“[2].

Und endlich gibt es auch neue moderne Atombomben. Nicht mehr die alten Freifallbomben, die einfach von Flugzeugen abgeworfen werden, nein jetzt gibt es moderne präzise Lenkbomben. „Etwa 100 der neuen Atomwaffen werden in Europa stationiert, und zwar an den sechs Stützpunkten, in denen sich bereits Atomwaffen befinden. Es handelt sich um Kleine-Brogel in Belgien, Volkel in den Niederlanden, Büchel in Deutschland, Aviano und Ghedi in Italien und Incirlik in der Türkei. … Mit ihrem beweglichen und lenkbaren Leitwerk ist die B61-12 wesentlich präziser als die älteren Typen und benötigt keinen Fallschirm mehr. Die Waffe kann auch in ihrer Sprengkraft eingestellt werden, die den Berichten zufolge von 0,3 bis 50 Kilotonnen reicht. Die Atombombe auf Hiroshima hatte eine Sprengkraft von etwa 13 Kilotonnen.“[3]...

weiterlesen

Mit dem Hinweis auf die Veranstaltungen zur Bonner Friedenswoche endete die Veranstaltung.

Zum Abschluss noch ein Foto mit der Fahne der Mayors for Peace mit der Bürgermeisterin im Vordergrund rechts

Bürgermeisterin Gabi Mayer vorne rechts

weitere Bilder