Hiroshimatag 2023
Trotz regnerischem und stürmischem Wetter versammelten sich am 6. August zum 78. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki um 18 Uhr am Beueler Mahnmal für die Opfer der Atombombenabwürfe mehr als 80 Friedensbewegte, für die die Abschaffung aller Atomwaffen die vordringlichste Aufgabe ist.
Nach dem Auslegen der Blumen und der Schweigeminute zur Erinnerung an die Opfer, hielt Frau Bürgermeisterin Gabi Mayer das Grußwort im Namen der Stadt Bonn für die Mayors for Peace.
"Lieber Herr Nicoll,
liebe Vertreterinnen und Vertreter der Friedensinitiative Beuel,
liebe Damen und Herren,
vielen Dank für die Einladung, heute hier in Vertretung von
Oberbürgermeisterin Katja Dörner zu Ihnen zu sprechen. Heute, am 78. Jahrestag
des Atombombenabwurfs auf Hiroshima, gedenken wir der hunderttausenden Opfer,
die die Atombomben in Hiroshima und Nagasaki gefordert haben. Wir denken auch
an ihre Familien und Freunde und an alle, die heute noch mit den Auswirkungen
dieser schrecklichen nuklearen Angriffe leben müssen.
Ich bin froh und dankbar, dass in Bonn viele Menschen und
Organisationen dafür eintreten, dass die Erinnerung lebendig und der Ruf nach
Frieden laut bleibt. Die Beueler Friedensinitiative ist dabei eine wichtige
Stimme. Eine Welt mit Atomwaffen wird niemals eine friedliche Welt sein. Daher setzen
auch wir uns als Bürgermeisterinnen der Stadt Bonn in der Initiative Mayors for
Peace für eine Welt ohne Atomwaffen ein. Außerdem ist die Stadt Bonn dem ICAN
Städteappell beigetreten. Dieser fordert die Bundesregierung dazu auf, dem von
den Vereinten Nationen verabschiedeten Vertrag zum Verbot von Atomwaffen
beizutreten..."
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Bürgermeisterin Gabi Mayer während des Grußworts |
Im Anschluss an das Grußwort sprach Annegret Krüger (Netzwerk Friedenskooperative, Frauennetzwerk für Frieden):
"Liebe friedensbewegte Menschen, liebe alle,
am 6. August 1945 um 8 Uhr, 15 Minuten und 17 Sekunden Ortszeit
wurde die erste US-Atombombe namens „Little Boy“ aus 9.467 m Flughöhe über der
japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen. Die Bombe explodierte in 599 Metern
Höhe über der Stadtmitte.
Drei Tage später, am 9. August 1945 um 11 Uhr und 2 Minuten
Ortszeit wurde eine weitere Atombombe auf Nagasaki abgeworfen.
Insgesamt starben bei beiden Abwürfen etwa 110.000 Menschen
sofort, über 100.000 weitere starben bis zum Jahresende 1945 an den Folgen der
atomaren Verstrahlung. Die genauen Zahlen sind kaum zu beziffern. Bis heute
leiden die Überlebenden, die Hibakusha genannt werden, an den Langzeitfolgen.
Heute jährt sich der Jahrestag des Abwurfs auf Hiroshima zum
78. Mal. Und heute möchte ich euch die Geschichte von Setsuko Thurlow erzählen.
Manche von euch kennen sie oder ihre Geschichte vielleicht schon, anderen ist
sie neu.
Setsuko war eine 13-jähriger Schülerin als die USA eine
Atombombe auf ihre Stadt Hiroshima abwarfen. Sie gehörte zu einer Gruppe von 30
Schüler*innen, die im Armeehauptquartier helfen sollten. Sie befanden sich im
zweiten Stock des Holzgebäudes, etwa eine Meile vom Hypozentrum entfernt, und
wollten ihren ersten Arbeitstag beginnen. Um 8:15 Uhr sah Setsuko einen
bläulich-weißen Blitz vor dem Fenster. Sie erinnert sich an das Gefühl, in der
Luft zu schweben. Als sie in der völligen Stille und Dunkelheit wieder zu sich
kam, stellte sie fest, dass sie in den Trümmern des eingestürzten Gebäudes
feststeckte. Sie konnte sich nicht bewegen. Sie wusste, dass sie mit dem Tod
konfrontiert war. Allmählich hörte sie die schwachen Hilferufe ihrer
Klassenkamerad*innen. Plötzlich spürte sie Hände, die sie berührten und die
Balken, die sie einklemmten, lockerten sich. Die Stimme eines Mannes sagte:
"Gib nicht auf! Ich versuche, dich zu befreien! Bleib in Bewegung! Siehst
du das Licht?..."
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Annegret Krüger |
Hiernach animierte die Singegruppe Hand in Hand die Anwesenden, bei dem Song "Der Traum vom Frieden" mitzusingen.
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Singegruppe Hand in Hand |
Im letzten Beitrag problematisierte Robert Nicoll die nukleare Teilhabe der Bundesrepublik und die sogenannte Modernisierung der amerikanischen Atomwaffen in Europa:
"Liebe
Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
am 14. Dezember 2022
vermeldet die Bundeswehr jubelnd: „35
Mal neueste Generation: Die Luftwaffe fliegt bald den F-35 Kampfjet“.
Nicht mehr die alten Tornados, die zwar noch gut genug waren, um
völkerrechtswidrig fast 3 Monate lang die Bundesrepublik Jugoslawien
anzugreifen und große Teile der Infrastruktur zu zerstören. Nein, jetzt gibt es
den „Technologiesprung in die 5. Generation“.
Und
endlich gibt es auch neue moderne Atombomben. Nicht mehr die alten
Freifallbomben, die einfach von Flugzeugen abgeworfen werden, nein jetzt gibt
es moderne präzise Lenkbomben. „Etwa 100 der neuen Atomwaffen werden in Europa
stationiert, und zwar an den sechs Stützpunkten, in denen sich bereits
Atomwaffen befinden. Es handelt sich um Kleine-Brogel in Belgien, Volkel in den
Niederlanden, Büchel in Deutschland, Aviano und Ghedi in Italien und Incirlik
in der Türkei. … Mit ihrem beweglichen und lenkbaren Leitwerk ist die B61-12
wesentlich präziser als die älteren Typen und benötigt keinen Fallschirm mehr.
Die Waffe kann auch in ihrer Sprengkraft eingestellt werden, die den Berichten
zufolge von 0,3 bis 50 Kilotonnen reicht. Die Atombombe auf Hiroshima hatte
eine Sprengkraft von etwa 13 Kilotonnen.“...
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Bürgermeisterin Gabi Mayer vorne rechts |