Hiroshimatag 2025
Bei herrlichem Sommerwetter versammelten sich am 6. August zum 80. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki um 18 Uhr am Beueler Mahnmal für die Opfer der Atombombenabwürfe mehr als 100 Friedensbewegte, für die die Abschaffung aller Atomwaffen die vordringlichste Aufgabe ist.
Nach dem Auslegen der Blumen und der Schweigeminute zur Erinnerung an die Opfer, hielt Frau Bürgermeisterin Dr. Ursula Sautter das Grußwort im Namen der Stadt Bonn für die Mayors for Peace.
Sehr geehrter
Herr Nicoll
liebe Vertreterinnen und Vertreter der Bonner
Friedens-Initiativen, meine Damen und Herren,
mein Name ist Dr. Ursula Sautter, ich bin
Bürgermeisterin der Stadt Bonn. Frau Oberbürgermeisterin Dörner, die heute zu
ihrem großen Bedauern leider nicht persönlich hier sein kann, hat mich gebeten,
Ihnen die herzlichsten Grüße zur heutigen Gedenkveranstaltung auszurichten.
Heute vor genau 80 Jahren, am 06. August 1945, ging
das erste Mal in der Geschichte der Menschheit eine Atombombe auf eine Stadt
nieder. Um 8:15 Uhr Ortszeit wurde die Bombe „Little Boy“ auf die Stadt
Hiroshima abgeworfen. Nur drei Tage später, am 09. August 1945, folgte der
Abwurf der Bombe „Fat Man“ auf Nagasaki.
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Frau Bürgermeisterin Dr. Ursula Sautter |
Im Anschluss an das Grußwort demonstrierten die Friedensfreundinnen und -freunde durch das Beueler Zentrum, wo sie bei den Passanten viel Aufmerksamkeit erregten.
Zurück am Mahnmal informierte Frau Dr. Naoko Tamura-Foerster vom Institut für Orient- und Asienwissenschaften, Abt. für Japanologie und Koreanistik in einem Grußwort über ihre Arbeit mit den Studierenden des Hiroshima-Nagasaki-Projekts.
Heute
vor 80 Jahren wurde eine Atombombe auf Hiroshima abgeworfen. Was unter den
Atompilzwolken passierte, ist unbeschreiblich.
Dennoch
gibt es mutige Überlebende, die es zu ihrer Lebensaufgabe gemacht haben, uns
davon zu erzählen. Um ihre Aussagen auch in deutscher und arabischer Sprache
hörbar zu machen, arbeiten wir, Hiroshima-Nagasaki-Projekt der Universität
Bonn, seit 11 Jahren.
Unser
Projekt findet im Masterstudiengang im Institut der Orient- und
Asienwissenschaften statt. Die Studierenden der Japanologie sowie
Islamwissenschaft und Nahostsprachen nehmen daran teil. Jedes Jahr übersetzen
wir eine japanische Zeitzeugenaussage ins Deutsche. Diese wird dann ins
Arabische übertragen.
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Frau Dr. Naoko Tamura-Foerster, Michael Albert, Robin Kather |
Zwei Projektteilnehmer berichteten nun über ihre Arbeit im Projekt und konfrontierten die Versammelten mit Originalzitaten von Überlebenden.
Beitrag Michael Albert:
Vielen
Dank dafür, dass wir unser Projekt hier vorstellen dürfen. In meinem Teil der
Ausstellung habe ich mich mit der Geschichte der Anti-Atomwaffen-Bewegung
beschäftigt, sowohl in Japan als auch außerhalb. Wie in der deutschen
Anti-Atombewegung Hiroshima und Nagasaki aufgegriffen wurden, brauche ich hier
aber nicht erzählen – darüber wissen Sie sicherlich selber mehr; manche von
Ihnen waren vielleicht auch bei der auf dem Poster abgebildeten Hofgartendemo
1981 dabei. Stattdessen möchte ich ein bisschen über die
Anti-Atomwaffen-Bewegung in Japan erzählen.
Das Trauma der Atombombenabwürfe saß tief in der breiten Bevölkerung Japans, Pazifismus war eng mit der Angst vor der Atombombe verknüpft. Ein Beispiel dafür ist der Suginami-Appell – eine 1954 von einer Gruppe Hausfrauen ins Leben gerufene Unterschriftenaktion für eine offizielle Ächtung von Atom- und Wasserstoffbomben, die innerhalb eines Jahres ganze 30 Mio. Unterschriften erreichte.
Es haben die Völker zu allen Zeiten
jede Schlacht um den Frieden verloren,
doch wir sind in diese Welt geboren,
um endlich zu siegen - uns bleibt keine Wahl.
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Black |
Als letzten Beitrag des Abends informierte Robert Nicoll über sogenannte atomare Gefechtsfeldwaffen:
Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
soeben haben uns eindrucksvoll die Projektteilnehmer
des Hiroshima-Nagasaki-Projekts der Uni Bonn die schrecklichen Folgen der vor
80 Jahren erfolgten Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vor Augen geführt.
Dem gegenüber sehen wir, dass immer mehr unserer Politiker dem Irrglauben
verfallen, mit immer mehr Rüstung, auch atomarer Rüstung, Probleme lösen zu
können.
Dazu gehört auch, dass unsere politisch
Verantwortlichen der Bevölkerung immer öfter den Besitz und damit auch den
möglichen Einsatz von Atomwaffen als absolute Notwendigkeit darstellen. Dabei
werden insbesondere sogenannte atomare taktische oder Gefechtsfeldwaffen als
vergleichsweise harmlos dargestellt.
Zum Abschluss der Veranstaltung stimmten Mitglieder der Singegruppe Hand-in-Hand das Lied "Der Traum vom Frieden" zum Mitsingen an.
Es folgte noch der Hinweis auf die Demonstration und Aktion am 11. Oktober 2025 in Nörvenich, 12 Uhr, gegen das NATO-Atomkriegsmanöver 2025.